Meine zweite Woche – Alltag mit Herz und Pfoten


Ankommen, Lernen, Wachsen

Die ersten Tage waren aufregend. So viel Neues, so viele Gerüche, Stimmen, Regeln – und so viele liebe Menschen um mich herum. Ich habe mir große Mühe gegeben, alles richtig zu machen. Denn ich wollte zeigen: Ich will bleiben. Ich gehöre zu euch.

Die Medizin gegen mein Abszess ist nun zu Ende. Ich spüre, wie mein Körper stärker wird. Ich kann besser laufen, besser schlafen, und ich kratze mich kaum noch.

Unsere Gruppe ist kleiner geworden. Zuerst fährt unsere Familie nach Hause – nur Andreas Vater bleibt bei uns. Dann verabschieden sich Josette und Jean-Claude. Schade sie werden mir sehr fehlen, sie waren ja von Anfang an dabei und ich konnte ihnen vertauen.
Zwei Tage später ist auch der Urlaub von Karin und Barbara zu Ende. Ich mochte sie sehr. Ich durfte sie auch jeden Morgen auf ihrer Terasse begrüssen.

Da nun neue Urlauber kommen, haben meine Menschen beschlossen, mich nachts an eine Leine zu legen. Nicht aus Strafe, sondern aus Rücksicht. Meine Menschen wollen, dass alle sich wohlfühlen.
Ich verstehe das – und ich finde es schön, wie sie auf mich achten und auf die anderen. Und ich lerne gerade, nicht bei jedem neuen Geräusch zu bellen. Das ist nicht immer einfach – ich will ja nur sagen: „Ich passe auf!“ – aber ich merke, dass Ruhe manchmal besser ist. Und ich lerne jeden Tag ein bisschen mehr.

Mein Kopf wird klar, mein Herz ruhig.

Ich habe meinen Blick ganz auf meine Menschen gerichtet. Okay manchmal geht mein Temperament mit mir durch und ich springe auch Fremde an. 
Andrea geht jeden Morgen mit mir los – früh, wenn die Welt noch leise ist. Wir laufen ans Meer, manchmal treffe ich dort eine Hundefreundin zum Spielen. 
Dann geht’s über die Berge zurück. Meistens sind wir anderthalb Stunden unterwegs. Ich liebe diese Zeit. 
Nur wir zwei – Freiheit, Schritte, Vertrauen.
Wenn wir heimkommen, wartet der gedeckte Frühstückstisch – vorbereitet von Joël und Andreas Vater. Ich lege mich dann müde, zufrieden und stolz in den Schatten.

Tagsüber machen wir meist kleine Ausflüge: mal zum Einkaufen, mal einfach nur durch die Natur. Ich darf fast immer mit. Wenn nicht, bleibt einer meiner Menschen bei mir – ich bin nie allein. Das tut gut.

Am Abend gibt’s dann nochmal einen Spaziergang bei Sonnenuntergang. Ich liebe das Licht, den Wind, das Gefühl von „Wir gehören zusammen“.

Das ist jetzt unser Rhythmus.

Ach ja – da gibt’s auch noch Christobal, den Kater. Ich würde so gerne mit ihm spielen, aber er faucht mich nur an und hebt die Pfote. Ich weiche dann zurück. Er braucht wohl noch Zeit. Und das ist okay. Ich kann warten. Ich habe ja gelernt, dass Geduld sich lohnt.









Ich bin angekommen. Nicht perfekt, aber mit ganzem Herzen.

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