8.Mai 2025

 8. Mai 2025

Ich durfte erstmal bleiben...  Ich möchte blieben...


Nach der ersten Nacht auf der Terrasse lag ich ganz still da, eingerollt wie immer, wenn ich nicht weiß, ob ich willkommen bin. Die Fliesen unter mir waren hart, aber wenigstens trat mich niemand. Ich wartete. Und hoffte.

Am Morgen öffnete sich die Tür. Normalerweise bedeutet das Gefahr. Aber diesmal nicht. Keine scharfen Stimmen, keine Scheuchbewegung. Nur ein Blick. Und dieser Blick war anders – sanft, neugierig, offen. Ich habe nicht gebettelt. Ich wollte nur zeigen, dass ich da bin.

Dann kam etwas, das ich nicht erwartet hatte: Futter. Nicht für mich, eigentlich – es roch nach Katze. Aber ich durfte mitessen. Niemand jagte mich weg. Kein Knurren. Kein Streit. Nur ich. Und sie. Und ein Moment, der wie Frieden schmeckte.

Sie haben mich angeschaut – richtig angeschaut. Und gesehen, was ich selbst kaum mehr gespürt habe: den Schmerz an meinem Hals, die Zecken, die Flöhe, das müde Zittern in meinem Körper. Ich hörte sie sagen: „Wir müssen zum Tierarzt.“

Ich hatte Angst. Ich wollte fliehen. Aber ich blieb.

Die Fahrt war kurz. Der Geruch fremd. Der Raum hell. Ich wurde untersucht, berührt, behandelt. Ich bekam etwas gegen das Jucken, gegen das Krabbeln, gegen das, was in mir lebt und nicht dorthin gehört. Und etwas gegen den Schmerz am Hals – ein Abszess, sagten sie. Ich verstand die Worte nicht, aber ich verstand ihre Sorge.

Sie telefonierten. Fragten nach einem Platz für mich. Aber überall hieß es: „Voll.“

Dann sagten sie diesen einen Satz, der mir das Herz weit machte:

„Dann nehmen wir sie erstmal wieder mit.“

Und so bin ich wieder hier – auf der Terrasse. Voller Hoffnung.


Vielleicht darf ich wirklich bleiben.

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