9.Mai 2025 – Ein voller Tag

Ich war wieder eine Nacht auf der Terrasse – frei. Kein Seil, keine Kette. Nur ich, die Luft, der Morgen. Und Joël und Andrea.

Als erstes bekam ich etwas zu fressen. Und dann eine Tablette – sie nannten es Antibiotikum. Ich wusste nicht, was es ist, aber es half gegen das Ziehen in meinem Hals. Ich nahm es, ohne zu zögern. Ich vertraue ihnen. Ein bisschen.

Dann ging Andrea mit mir los. Es war noch früh, fast niemand war da. Nur der Strand, die aufegehende Sonne – und ich durfte frei laufen. Mein Körper war noch etwas müde vom Überleben. Aber meine Nase atmete Freiheit.


Wir trafen eine Frau. Sie roch nach anderen Hunden und Katzen, nach Erfahrung. Ihre Stimme war sanft. Sie sagte, sie freue sich, dass Joël und Andrea sich um mich kümmern. Sie kennt viele wie mich – zu viele. Auch sie hat keinen Platz mehr. Aber sie hatte einen klugen Rat:


„Zieh ihr ein Halsband an – damit jeder sieht, dass sie jetzt jemanden hat.“

 

Am Nachmittag fuhren wir in die Berge. Wieder hinten im Auto. Ich lag still, schaute, lauschte, roch. Alles war neu – aber nichts machte mir Angst. Ich war bei meinen Menschen
In der Taverne blieb ich ruhig. Kein Betteln, kein Stress. Ich lag einfach da und hörte den Stimmen zu. Ich bin ein guter Hund, sagen sie. Und ich spüre es: Ich will alles richtig machen.


Abends war ich müde. So viel Neues. So viele Gerüche, Menschen, Worte, Wege.

Aber ich schlief mit dem Gefühl: Ich gehöre dazu.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

7. Mai 2025 Die Terrasse

14. Mai 2025

8. Mai 2025 Sie sagten Sie braucht einen Namen